Fahrplanwechsel in Berlin Ende Mai 1992 |
Auf dieser Seite sind einige Artikel der zeitgenössischen Berliner Presse über den Fahrplanwechsel Ende Mai 1992 zu finden. |
Berliner Zeitung vom 30./31. Mai 1992 - Wiedereröffnung der S-Bahnstrecke zwischen Berlin-Frohnau und Hohen-Neuendorf - |
Berliner Zeitung vom 01. Juni 1992 - Fahrplanwechsel - |
Großer Fahrplanwechsel und neue Schienenwege
Reichsbahnpräsident plant Renovierung Berliner Bahnhöfe
Berlin. eb. Mit dem größten Fahrplanwechsel in der Nachkriegsgeschichte der Reichsbahn wurde gestern die deutsche Teilung auch auf den Schienen überwunden. 90 Intercity- (IC) und Eurocity-Züge (EC) fahren im Netz der Deutschen Reichsbahn. Die Hauptstadt wird mit 13 europäischen Metropolen verbunden. Der EC "Berolina" verbindet Berlin täglich mit Warschau. Heinz Dürr, Vorstandsvorsitzender von Bundesbahn und Reichsbahn hatte die erste Fahrt gemeinsam mit dem Generaldirektor der polnischen Staatsbahnen Aleksander Janiszewski nach Berlin unternommen. Schon am Sonnabend hatte Ministerpräsident Manfred Stolpe die Bahnverbindung zwischen Küstrin-Kietz und dem polnischen Kostrzyn nach 47 Jahren wiedereröffnet. In Berlin waren 1000 Berliner zum S-Bahnhof Frohnau gekommen, um nach 31 Jahren an der Jungfernfahrt der S 1 zwischen Wannsee und Oranienburg teilnehmen zu können. Reichsbahnpräsident Werner Remmert kündigte gegenüber der Berliner Zeitung die schnelle Renovierung der Verkaufsschalter im Hauptbahnhof und im Bahnhof Zoo an. Wie die Berliner Zeitung erfuhr, plant die Reichsbahn einen Shuttleverkehr zwischen Hauptbahnhof und Berlin-Schönefeld. Schon im nächsten Jahr, so hofft Bahnchef Dürr, sollen beide Bahnen unter einem einheitlichen Namen fahren. Im Gespräch ist die Deutsche Bahn-AG. |
Berliner Morgenpost vom 01. Juni 1992 - Wiedereröffnung der S-Bahnstrecke zwischen Berlin-Frohnau und Hohen-Neuendorf - | |
Berliner Morgenpost vom 01. Juni 1992 - Fahrplanwechsel - | |
IC-Fahrplan: Berlins neues Takt-Gefühl
* Große Premiere auf dem Hauptbahnhof
* Zügig nach München, Warschau, Prag
Wie es sich gehört: Mit Pauken und Trompeten, Prominenz und Festreden - so feierten die beiden deutschen Bahnen gestern im Berliner Hauptbahnhof den diesjährigen Fahrplanwechsel, der übrigens der größte und aufwendigste in der Geschichte der Deutschen Reichsbahn ist. Unter dem Strich stehen im Fahrplan 39 InterCity-Verbindungen in mehr als 60 deutsche Städte, sowie 32 Zielpunkte im Ausland. Hier die wichtigsten Angebote: * Berlin - Hamburg im Zwei-Stunden-Takt - ein Zug fährt täglich bis Westerland, in der Gegenrichtung rollen die Züge über Berlin nach Dresden, einmal am Tag sogar bis nach Prag, * Berlin - Wien einmal täglich ab Hauptbahnhof, * Berlin - Leipzig - München im Zwei-Stunden-Takt - einmal täglich bis nach Garmisch, an den Wochenenden bis nach Zell am See in Österreich, * Berlin - Warschau, Fahrzeit 6 Stunden 22 Minuten, * Und: Ein echter Stundentakt von Berlin nach Braunschweig. Dort teilen sich die Züge in Richtung Hannover, Köln, Karlsruhe oder nach Kassel und Frankfurt/Main. * Nach Hannover fahren InterCitys alle zwei Stunden. Also allemal ein Grund zum Feiern - wie es sich für die Eisenbahn gehört, nach einem exakten Fahrplan: Nach musikalischer Einstimmung rollte gegen 11.45 Uhr der IC 707 nach München auf Gleis 7 ein. Barbara Schall, Tochter des Dichters und Dramatikers Bertolt Brecht, taufte den Zug auf den Namen ihres Vaters - mit Sekt. In Anwesenheit des parlamentarischen Staatssekretärs Dieter Schulte (CDU) aus dem Bundesverkehrsministeriums und des Berliner Verkehrssenators Herwig Haase zieht das Vorstandsmitglied der beiden deutschen Bahnen Hemjö Klein, eine stolze Bilanz: Endlich gebe es in Deutschland ein gemeinsames flächendeckendes Angebot von Inter- und EuroCity-Verbindungen, sowie InterRegio-Verknüpfungen zu 124 Städten im regelmäßigen Takt. Die Fahrgastzahlen kletterten nach oben. Rund 40.000 Züge täglich könnten sich sehen lassen. Kurz nach 12.00 Uhr Ankunft und Begrüßung des IC 175 "Porta Bohemica" aus Hamburg auf Gleis 6. Er hat seine Taufe schon seit etwa vier Stunden hinter sich - nur das der Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau Bier statt Sekt verschüttete. Der Vorsitzende des Vorstandes beider deutschen Bahnen, Heinz Dürr, sowie der stellvertretende Generaldirektor der Tschechoslowakischen Staatsbahnen, Antonin Vymetal, schicken den IC 175 auf die Reise nach Prag. 40 Minuten später dann der dritte Akt: Ankunft und Begrüßung des EC 42 "Berolina" aus Warschau auf Gleis 6. Man klebt eine symbolische EC-Plakette auf einen der Wagen, dann wird vor den Augen der Journalisten der IC-Status vertraglich besiegelt. Bei Bier und Buletten ist anschließend zu erfahren, das sich die Planer schon die Köpfe über den nächsten Fahrplan zerbrechen. Die Verbindung Hamburg - Prag soll verbessert, möglicherweise bis nach Budapest verlängert werden. Ebenso ist ein Ausbau des Schienenverkehrs nach Polen geplant - verbunden mit einer Erhöhung der Reisegeschwindigkeit auf 160 km/h - und das vielleicht sogar noch in diesem Jahr. Uwe Dannenbaum Grafik : das EC- und IC-Netz der DB und DR ab 31. Mai 1992 | |