Rundreise durch Westeuropa mit dem EuroStar im September 1995 - Einführung - |
Nachdem im Mai 1994 der Euro-Tunnel zwischen Frankreich und England eröffnet worden war unternahm ich in der Zeit vom 07. bis 14. September 1995 eine Rundreise von Berlin über Brüssel, London und Paris zurück nach Berlin. Während dieser Reise wollte ich einmal mit dem EuroStar durch den Euro-Tunnel fahren. Nach einigen Recherchen in meinem Reisebüro konnte ich die genannte Rundreise buchen. Die Reise begann am Morgen des 07. September 1995 in Berlin Zoologischer Garten mit der Fahrt im EC 109 von Berlin nach Brig "LÖTSCHBERG" bis nach Köln-Hbf. Von Köln-Hbf nach Brüssel-MIDI erfolgte die Fahrt im EC 38 "JAQUES BREL", Zuglauf von Dortmund über Köln und Brüssel nach Paris. Ab Brüssel-MIDI erfolgte die Fahrt im EST 9153 - ab Brüssel-MIDI 17.22, an London-Waterloo 19.39. Fahrt mit diesem Zug von Brüssel-MIDI über Lille-Europe, weiter über die Neubaustrecke zwischen Lille-Europe und Calais-Frethun, sowie dem Euro-Tunnel zwischen Calais-Frethun und Folkestone nach London-Waterloo. Um auf den Bahnhöfen die "EuroStar"-Züge einzusteigen, muss vorher wie sonst nur auf Flughäfen üblich eingecheckt werden. Die Strecke zwischen Brüssel und Lille wird zur Zeit noch für die Hochgeschwindigkeitszüge ausgebaut. Zehn Minuten nach der Abfahrt vom Bahnhof Lille-Europe um 18.45 Uhr kam über die Bordsprechanlage die mehrsprachige Durchsage, das der Zug jetzt seine planmässige Reisegeschwindigkeit von 310 km/h erreicht hat. Damit betrug die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit zwischen Brüssel und London 149,8 km/h. Wenige Sekunden nach der Durchfahrt im Bahnhof Calais-Frethun kam dann die Durchsage, das der Zug in wenigen Augenblicken den Euro-Tunnel erreichen wird und die Fahrt durch den Euro-Tunnel etwa zwanzig Minuten dauern wird. Während der Fahrt durch den Euro-Tunnel sind die sonst generell geöffneten Übergangstüren zwischen den einzelnen Wagen geschlossen, lassen sich aber jederzeit öffnen. Um 19.11 Uhr MESZ fuhr der Zug in den Euro-Tunnel ein und kam um 18.31 Uhr GSZ auf der englischen Seite an. Das Zugpersonal machte während der Fahrt durch den Euro-Tunnel mehrere Kontrollgänge durch den Zug und hatte Handstrahler und Sprechfunkgeräte dabei. Der Wechsel von der Fahrleitung (Oberleitung) an die in Südengland übliche seitliche Stromschiene im Bereich des Bahnhofes Folkestone erfolgte bei voller Fahrt mit 160 km/h des Zuges und somit ohne Fahrtunterbrechung. Anmerkungen aus meinen Aufzeichnungen: die EUROSTAR-Züge gehören den vier Bahnverwaltungen BR, BR North of London, SNCB und SNCF wie folgt: 3001 bis 3022 der BR, 3101 bis 3108 der SNCB, 3201 bis 3232 der SNCF und 3301 bis 3314 der BR North of London. Der 08. September 1995 begann mit einer Stadtrundfahrt in London. Im weiteren Tagesverlauf wurden wieder einige Sehenswürdigkeiten der Stadt besucht. Während der Fahrten mit der Londoner Untergrundbahn stellte ich fest, das einige Bahnhöfe der Untergrundbahn in den Abendstunden der Werktage ab 20 00 Uhr und an den Wochenenden geschlossen werden. Desweiteren gab es auch einige Bahnhöfe, die an den Wochenenden erst gegen 08.00 Uhr geöffnet werden. Ebenfalls wurde den Londoner Bahnhöfen ein Besuch abgestattet und der Verkehr beobachtet. Wie auch am Vortag wurden am 09. September 1995 einige Sehenswürdigkeiten und Bahnhöfe in London besucht. Dabei konnte ich auch einige einheimische Eisenbahnfreunde in Aktion erleben. Am Nachmittag begab ich mich zum Bahnhof London-Waterloo - dieser Bahnhof bestand aus drei Teilen, dem Teil für den Nahverkehr, der sich auf der anderen Strassenseite der an diesem Bahnhof vorbei führenden Hauptstrasse befindet, dem Teil für den Binnenverkehr und dem internationalen Teil Waterloo-International. Der Bahnhof wird aus Sicherheitsgründen in den Nachtstunden verschlossen. Der internationale Teil des Bahnhofes London-Waterloo existiert heute nicht mehr, seit dem November 2007 verkehren die EuroStar-Züge über die 1995 noch im Bau befindliche Neubaustrecke von Folkestaone aus über Ashford und Ebbsfleet zum Bahnhof London St. Pancras. Mit dem EST 9042 ab London-Waterloo 16.23, an Paris-Nord 20.23 erfolgte die Fahrt nach Paris - Fahrt mit diesem Zug ohne Halt über Folkestone, durch den Euro-Tunnel nach Calais-Frethun, sowie weiter über den Abzweig Lille-Europe nach Paris-Nord. Auch bei der SNCF wird im Regelbetrieb links gefahren. Die Fahrt durch den Euro-Tunnel erfolgte in der Zeit von 17.31 Uhr GSZ bis 18.53 Uhr MESZ. Kurz nach der Durchfahrt des sich noch teilweise im Bau befindlichen Bahnhofes Calais-Frethun erreichte der Zug laut einer wiederum mehrsprachigen Durchsage im Bordfunk seine Reisegeschwindigkeit von 310 km/h. Am Abzweig Lille-Europe fuhr der Zug auch mit seiner Maximalgeschwindigkeit von 310 km/h über die Weichen des Abzweiges. Entgegenkommende Züge wurden während der Fahrt nur schemenhaft wahrgenommen. Dabei betrug die errechnete durchschnittliche Reisegeschwindigkeit zwischen London und Paris 182,6 km/h. Die französischen Neubaustrecken sind durchgehend eingezäunt und auch wesentlich besser der Landschaft angepasst worden, als die deutschen Neubaustrecken. Bei den Fahrten mit den EuroStar-Zügen stellte ich auch fest, das der Fahrkomfort und der Service in diesen Zügen wesentlich besser als im deutschen ICE sind. Im Vorort Saint Denis von Paris befindet sich das Betriebswerk für die EuroStar- und TGV-Züge. Die Ankunft im Bahnhof Paris-Nord erfolgte vier Minuten vor Plan. In diesem Bahnhof wurde, da dieser Bahnhof unter Denkmalsschutz steht die Abfertigungsanlage für die EuroStar-Züge in die alte Bahnsteighalle integriert. Dabei muss der Reisende, um in die EuroStar-Züge einsteigen zu können in einem Zwischengeschoss einchecken, während der Bahnsteig ganz normal verlassen werden kann. Die Bahnsteige für die EuroStar-Züge sind von Glaswänden umgeben und werden durch mobile Sicherheitskräfte überwacht. Die Bahnhöfe Gare du Nord und Gare de L'Est liegen nur zirka fünf Minuten Fussweg auseinander. Am Morgen des 10. September 1995 konnte der Sonderzug S 31493 "VENEDIG-SIMPLON-ORIENT-EXPRESS", der nur einmal in der Woche von London über Paris nach Venedig und zurück verkehrt im Bahnhof Paris Gare de L'Est beobachtet werden. Der Zug fährt Samstags in Venedig ab und kommt Sonntags in London-Victoria an. Die Fahrt nach Venedig beginnt Mittwochs in London-Victoria, Abfahrt nach London ist Sonntags um 09.45 Uhr in Paris-Ost. Wie ich dabei erfahren konnte fährt der Zug durch den Euro-Tunnel. Als der Euro-Tunnel noch nicht in Betrieb war endete oder begann der Zug in Calais-Maritim mit Fähranschluss von und nach London. Nach einer Stadtrundfahrt mit einem Reisebus der Firma Paris-Vision am Vormittag des Tages wurden am Nachmittag erste Sehenswürdigkeiten der Stadt besucht - dabei zuerst Nottre Dame und der Eiffelturm. Anschliessend das Palais Musee D'Orsay am Quai D'Orsay - dieses Museum war von 1850 bis 1900 der Bahnhof "Gare D'Orsay", der ehemaligen bis 1843 erbauten "Chemin de fer d'Orleans" und ist heute nur noch ein unterirdisch gelegener Bahnhof der Pariser S-Bahn RER, An den beiden Tagen 11. und 12. September 1995 wurden weitere Sehenswürdigkeiten und auch die Bahnhöfe in Paris besucht. Im Tagesverlauf des 12. September 1995 besuchte ich auch die nicht nur bei Architekten sehr umstrittene Neubauvorstadt La Defense von Paris, gegenwärtig ein sozialer Brennpunkt von Paris. Dann haben mich in Paris die Fahrzeuge der Metro mit den Gummirädern sehr fasziniert. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die neben den normalen Radsätzen Räder mit Gummibereifung haben. Nach einem letzten Rundgang durch Paris am 13. September 1995 erfolgte die Rückfahrt nach Berlin. Auf dem Bahnhof Paris Gare de L'Est wurden folgende Waggon des Sonderzuges "VENEDIG-SIMPLON-ORIENT-EXPRESS" gesichtet: WR 2869, WR 2979, Bar 4148 und Bar 4160 - diese Waggon wurden für den am Abend des Tages von Paris nach Venedig abfahrenden Sonderzug S 31492 bereitgestellt. Mit dem EC 55 "GUSTAVE EIFFEL" ab Paris Ost 12.56, an Mannheim 18.10 begann die Rückreise nach Dieser Zug fuhr ohne Verkehrshalt mit nur einem Betriebshalt bis Metz durch. Bevor ich in diesen Zug einsteigen konnte erfolgte vor dem Bahnsteig in Paris-Ost eine Sicherheitskontrolle, da sich wenige Tage zuvor einige terroristische Anschläge ereignet hatten. Von Mannheim aus führte die letzte Etappe der Reise mit dem ICE 590 "ANDREAS SCHLÜTER" nach Berlin. Dabei wurde dann der Unterschied zwischen den Hochgeschwindigkeitszügen TGV und EuroStar einerseits und dem ICE andererseits doch sehr augenscheinlich, noch zumal der Zug ICE 590 der allabendliche Lumpensammler war ... Die Bilder dieser Reise sind auf den nachfolgenden beiden Bildseiten zu sehen. | |
letzte Änderung: 06.05.2024 |