Solidaritätssonderfahrt Magdeburg am 21. September 1986

Artikel aus der "Volksstimme" Magdeburg vom 22. September 1986

Der Sonderzug der Solidarität ging gestern mit über 900 Teilnehmern aus allen Bezirken der DDR und aus dem Ausland von Magdeburg aus auf Altmarkkurs. Mit zwei Lokomotiven der Baureihe 41.10 bespannt - in diesen Tagen beging sie ihren 50. Geburtstag - wurde Salzwedel angesteuert. Ein reichhaltiges Programm machte den Tag zu einem großen Erlebnis für jung und alt.

Fotohalte und Scheinanfahrten der Dampf-Oldtimer in Fleetmark und Hohenwulsch brachten die Enthuiasten auf die Beine. Hunderte Gäste fotografierten oder hielten den Atem der Loks per Tonband fest.

 

Aufnahmen: Lücke  

Zum Eisenbahnfest mit dem Sonderzug der Solidarität

Per Dampflok mit 900 Mann nach Salzwedel

 

Die erste Fahrt des Solidaritätssonderzuges der Reichsbahndirektion Magdeburg und der "Volksstimme" Magdeburg wurde gestern zu einem phantastisch schönen Fest rund um die Eisenbahn. Von Magdeburg aus steuerten die über 900 Teilnehmer die alte Hansestadt und heutige Energiestadt Salzwedel an. Die Lokbesatzungen der zwei Dampfrösser der Baureihe 41 - Hans-Joachim Worms, Alexander Mossbauer, Dieter Stille und Henry Schmidtke - stiegen abends mit rußgeschwärzten Gesichtern ab, die Mitfahrer mit strahlenden Augen.

   Es hat sich in jedem Fall gelohnt und am meisten wohl für das Solidaritätskonto, das um etliche tausend Mark anwuchs. Die Findigkeit und die Freundlichkeit der Salzwedeler Gastgeber und der Organisatoren der Fahrt waren unerschöpflich. Auch wenn nicht jeder namentlich in den Zeilen erwähnt werden kann, großer Dank an Alle. Wie die Genossen der Verkehrspolizei, die eine 85jährige Veteranin in das Museum der Familie Marx fuhr, weil die Beine den langen Weg nicht mitgemacht hätten. Wie an die Eisenbahner aus Salzwedel, die per 65er Dampflok vom frühen Morgen an Kinder und die Kinder im Mann (oder in der Frau !) über den Bahnhof fuhren. Die Modelleisenbahner-Arbeitsgemeinschaften aus Magdeburg, Stendal und Salzwedel hatten sich für Basar und Programm hunderte Dinge ausgedacht, die allesamt gut waren und das Bild bunt machten. Begehrte Souviniers waren die Treibstangenscheiben ebenso wie die Fotos und Oberwagenlaternen. An Ort und Stelle wurden selbst die Typenschilder der Loks abgeschraubt und an Enthuiasten versteigert, mit höchstem Erlös. (Damit die Fotografen nicht ihre geliebten Loks ohne Schild fotografieren mussten, waren beim nächsten Fotohalt natürlich die Lokomotiven wieder mit vorsorglich gefertigten Schildern versehen !) Ersttagsbriefumschläge und Spenderpostamt gab`s im blitzsauberen Zug, den die Mitarbeiterinnen des Bahnbetriebswagenwerkes Magdeburg auf Hochglanz geputzt hatten. Die MITROPA-Mitarbeiter servierten in den Wagen, festlich in schwarz, mit Fliege.

   Wer weniger an Eisenbahn interessiert war, sondern Salzwedeler wegen auf Tour ging, wurde bei Stadtführungen und Museumsbesuch im Marx-Museum und Danneil-Museum wie auch in der schönen Konzerthalle in der Mönchskirche aufs beste empfangen. Hier zeigt sich, wie liebenswert unser Land ist, was die gute Bilanz ausmacht.

   Keine Frage im kommenden Jahr geht Solidaritäts-Sonderzug Nummer zwei auf Tour. Im Gespräch ist der Harz.                                   H.  W.    

Auf dem Bahnhof in Salzwedel ein begehrtes Vergnügen für die jüngeren Besucher war die Fahrt mit der Handhebeldraisine.

Aufnahmen: Lücke  

Auf dem Solidaritätsmarkt traten die Jagdhornbläser aus Kuhfelde, der Singeklub "Maxim Gorki" und das DTSB-Orchester auf. Erbsensuppe, Wildschwein am Spieß und Versteigerung waren gefragte Angebote.

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Solidaritätssonderfahrt Magdeburg

am 21. September 1986